Die heutige WSG „Thüringer Wald“ e.V. wurde im Jahr 1963 gegründet.
Viele Jahre der gemeinsamen Arbeit in der Nationalen Front auf Wohngebietsebene lagen
bereits hinter den Initiatoren der Wohnsportgemeinschaft.
So kam es zu einer Zusammenkunft in einer Baustellenunterkunft in der
Rodebachstrasse, auf der Maßnahmen beider Wohngebiete (9 und 10) im Rahmen der
Woche der Jugend und Sportler beraten und Aufgaben dazu verteilt wurden.
Mit zu den langlebigsten Entscheidungen dieses Abends zählte wohl der Gedanke, aus
dem mehr dem Zufall des Freizeit- und Erholungssporttreibens der Bürger, eine
beständige Organisationsform zu finden. Die Leute, welche diesen Gedanken geboren
haben und ihn später auch in die Tat umsetzten waren:
Helmut Wendt, Gerhardt Fuhrmann, Hugo Wüst, Helmut und Rudi Straßenmeyer, Max
Wolf, Otto Knaufte, Marlies Frank und die Familie Heblich, Theo Schmötzer, Werner
Sommer und Egon Schenk.
Sie waren auch die Initiatoren des damaligen Sportfestes in der Alten Strasse,dass mehr
als 500 Bürger erlebten und aus deren Reihen der ersten 40 Mitglieder für den DTSB und
damit für die Wohnsportgemeinschaft geworben wurden.
So kam es, dass die WSG schon Mitglieder hatte bevor sie gegründet wurde.
Der eigentliche Gründungsakt der WSG (Wohngebiete 9 und 10) und die Wahl des ersten
Vorstandes fand am 23.06.1963 in der Gaststätte „Waldfrieden“ statt.
Dem Breiten- und Familiensport Tür und Tor zu öffnen war erstes Anliegen des Vorstandes und deren Mitglieder.
Die Sektionen Fußball, Frauengymnastik und Schach bildeten sich heraus, ohne jedoch wettkampfmäßig eingeordnet zu sein.
Planbare Einnahmen standen den „Namenlosen“ nicht zur Verfügung. Traditionsreiche Sportgemeinschaften wie „Motor Ost“ und „Motor West“ hatten (zu Recht)
Sportler und Bürger beräumten dem Sportplatz in über 500 Aufbaustunden um weitere Fußballspiele auf volkssportlichem Niveau auszutragen.
Es folgten das Ortsturnier der Fußballer um den Wanderpokal für
Volkssportmannschaften, gestiftet vom Rat der
Stadt Zella-Mehlis.
Teilnehmer waren Mannschaften vom: Wälzlagerwerk, Freies Wort,
Kreisvorstand Suhl des FDGB, August-Bebel-
Werk,PGH Ausbau und die WSG.
Zum 1-jährigen Bestehen der WSG wurde ein großes
Volkssportturnier vom 22.06. – 24.06.1964
durchgeführt. Die Feier zu diesem Einjährigen fand in der Gaststätte
„Mitropa“ Zella-Mehlis statt.
Das „Suhler Kreisecho“ berichtete darüber und teilte unter anderem
mit, dass die WSG, bestehen aus den
Wohngebieten 9 und 10, ab sofort den Namen WSG „Thüringer
Wald“ trägt.
Was ist schon ein Sportverein ohne Vereinslokal.
Im Sommer 1964 gingen wir diesem Problem energisch zu Leibe.
Eine Anfang der vierziger Jahre errichtete und in den
Nachkriegsjahren als Lager für Härtesalz
dienende Baracke auf dem Freigelände oberhalb der Braugasse wurde abgetragen und zum Sportplatz „Alte Strasse“ transportiert. Das Sportlerheim ist von den
Mitgliedern der WSG „Thüringer Wald“ ausschließlich in NAW errichtet worden.
Das neue entstandene Sportlerheim wurde im November 1965 den Mitgliedern der WSG „Thüringer Wald“ nach
4206 harten Arbeitsstunden übergeben.
Jetzt gab es im Wohnbezirk 10 einen neuen gesellschaftlichen Treffpunkt für Jung und Alt.
Durch einen Vertrag mit dem Konsum sorgten die Sportler eigenständig für die Bewirtung ihrer Gäste.
Es war ein gesellschaftliches Zentrum entstanden in dem Mitglieder des VKSK-Sparte Siedler,
die Volkssolidarität, der DFD und viele andere mehr ein neues Zuhause fanden.
Diese Sportlerheim war und ist bis heute immer ein Ort von Feierlichkeiten wie Geburtstage,
Silberne Hochzeit, Schuleinführungen und Jugendweihen gewesen.
Es fanden monatliche Kraftfahrerschulungen statt. Die freiwilligen Helfer der Deutschen
Volkspolizei nutzten es für ihre Schulungen und Dienst- und Streifenvorbereitungen.
Natürlich fanden auch die Sportler hier eine Bleibe wo sie ihre Meinungen und Interessen austauschen
Der alte Sportplatz wird erneuertDer Sportplatz in seinem jetzigen Zustand war für wettspielgerechte Bedingungen nicht geeignet. Der Platz hatte 1,80m Längs- und
1,40m Querneigung, war Lagerstätte aller Dinge
Die ein Komposthaufen nicht verarbeitet und hatte auch noch Munitionsfunde in sich verborgen gehalten.
Um diesen Zustand zu ändern musste der Platz um 90 Grad gedreht werden.
Die härteste Zeit in der jungen Geschichte der WSG „Thüringer Wald“ begann, denn die Bauzeit wurde zur zweiten Arbeitsstelle vieler Aufbauhelfer und das über 3 Jahre.
Besondere Verdienste erwarben sich:
Helmut Straßenmeyer (951 Aufbaustunden), Rudi Straßenmeyer (731 Aufbaustunden),
Walter Siller (385 Aufbaustunden), Helmut Wendt (235 Aufbaustunden),
Alfred Langenhan (201 Aufbaustunden), Werner Sommer (192 Aufbaustunden),
Werner Maak (147 Aufbaustunden), Wolfgang Linke (145 Aufbaustunden),
Werner Grahmann (126 Aufbaustunden), Jürgen Liedtke (125 Aufbaustunden),
Jürgen Grau (177 Aufbaustunden)
Für ihren vorbildlichen Einsatz werden sie durch den Rat der Stadt Zella-Mehlis mit Aufbaunadeln geehrt.
Um die Arbeit dieser freiwilligen Helfer noch etwas zu untermauern, hier noch ein paar Details die beim Bau des neuen Sportplatzes notwendig waren:
14.000 m³
Erdmassen mussten bewältigt werden
2.400 t Packlager wurden eingebaut
1.500t Betonkies verarbeitet
1.000m³ gelöst und aufgebracht
700m Dränagegräben gezogen und verrohrt
600m Einfriedung mittels Drahtzaun
400m Rohrbarriere wurden montiert
Da gab es aber auch noch andere Dinge die heute nicht mehr alltäglich sind wie
z. B. das Sammeln der Dränagerohre von den Wiesen einer Viernauer LPG, oder am Flugplatz bei Suhl – Goldlauter. Auch nicht das der Baggerfahrer eines U-308 vier
mal an Wochenenden mit dem Moped von der „Alten Strasse“ nach Tellerhammer (Kreis Hildburghausen) gefahren werden musste und am nächsten morgen wieder
abgeholt wurde. Hin- und Rückfahrt ca. 70km
Für dieses Projekt wurden insgesamt 6500 Arbeitsstunden von Hand geleistet.
Davon von den Sportfreunden von „Motor Ost“ 1187 Stunden mit 43 Sportlern
WSG „Thüringer Wald“ 347 Stunden mit 12 Sportlern.
Beispielhafte Einzelleistungen wurden erreicht z. B. durch die Sportfreunde
Helmut Straßenmeyer mit mehr als 1200 Stunden
Willi Richter mit mehr als 976 Stunden (als 67-jähriger)
Insgesamt wurden 18 Betriebe des Territoriums für die eine oder andere Leistung gewonnen.
Darunter der VEB Rechenelektronik, VEB SWZ, VEB Autoservice, VEB Hoch- und Ausbau,
VEB Maler, die weitere 10 Sportfreunde während der Arbeitszeit freistellten. Dadurch konnten mehr als 4900 Stunden geleistet werden.
Die IV. „POS Magnus Poser“ organisierte mehrmals mit ihren Schülern Einsätze am Sportplatzbau.
Verdienste an diesem Sportplatz haben auch Walter Ullrich und seine 3 Söhne, Rudi Straßenmeyer, Helmut Straßenmeyer, Günter Straßenmeyer und Sohn.
Hoch einzuschätzen ist ebenfalls die große Hilfe der Gerätefahrer Horst Adam und Sepp Spieß.
Ein Dankeschön an alle Unbekannten, deren Zahl mit 134 veranschaulicht, was gemeinsames Wollen und Können bewerkstelligen kann.
Unter den Unbekannten auch 3 Soldaten der sowjetischen Einheit, die mit ihrer Planierraupe tatkräftige Unterstützung leisteten.
Am 29.07.1972 wurde der neue Sportplatz an der „Alten Strasse“ mit den Spielen
WSG : Motor West II und Motor West I: Rot-Weiß-Erfurt eingeweiht.
Mit dieser Einweihung war auch die Übergabe des neuen Sozialtraktes, durch den Bürgermeister der Stadt Zella-Mehlis Herr Prochazka, verbunden.